Der Ölpreis befindet sich weiter im freien Fall, ein Ende der Talfahrt ist bislang noch nicht in Sicht. Auslöser dieser Entwicklung ist nicht nur die schwächere Ölnachfrage auf den Weltmärkten, sondern insbesondere die massiv gestiegene Ölproduktion in den USA.
Der Fracking-Boom in den Staaten gilt dabei als eine der Hauptursachen für den massiven Preisverfall beim Öl. Schon bei einem Ölpreis von 50 bis 69 US-$ pro Barrel gelten 80% der US-Schieferölprojekte als profitabel, schätzt man beim Marktforscher IHS.
Dank des Öl-Frackings, bei dem Gesteinsschichten unter hohem Druck in tieferen Lagen aufgebrochen werden, kletterte die US-Ölproduktion zuletzt auf knapp 9 Millionen Barrel pro Tag.
In 2015 schickt sich die USA an, Saudi-Arabien als den weltgrößten Ölproduzenten abzulösen. Anleger können von dieser Entwicklung profitieren, wenn sie auf die richtigen Aktien setzen.
Fracking-Boom – kleine und mittelgroße Unternehmen profitieren
Wer erwartet hat, dass vor allem Ölgiganten wie Exxon Mobil, BP oder Shell für den massiven Produktionszuwachs beim Öl verantwortlich sind, liegt falsch. Vielmehr sind es vor allem kleine und mittelgroße Fracking-Spezialisten, die dazu beigetragen haben, dass die USA zur Ölgroßmacht aufgestiegen ist.
Während Ölriesen wie ConocoPhillips und Shell ihre Investitionen zurückzufahren, trommelt man bei Exxon Mobil weiter für das nicht ganz unumstrittene Fracking-Verfahren.
Exxon Mobil – der Ölgigant kann beruhigt abwarten
Exxon Mobil Chef Rex Tillerson tritt nach wie vor für das Fracking ein, wodurch der Ölgigant einer der Hauptnutznießer des Fracking-Booms sein dürfte.
Der Grund: Exxon Mobil macht zwar beim Fracking mit, betreibt aber noch genügend andere Ölfelder, womit das Ölunternehmen relativ unabhängig ist und die niedrigen Ölpreise einfach aussitzen kann.
EOG Resources – Fracking-Spezialist senkt Kosten deutlich
Als eines der erfolgreichsten Fracking-Unternehmen gilt EOG Resources. Das an der Börse notierte Unternehmen hat es geschafft, die Kosten pro Bohrung im Leonard-Schieferölfeld an der Grenze zu Texas und New Mexico von 6,9 Mio. US-$ in 2011, auf 5,0 Mio. US-$ in 2014 zu senken.
Gleichzeitig konnte EOG Resources mehr Öl aus jedem Bohrloch herausholen, was sich positiv auf die Profitabilität auswirkte.
Chesapeake Energy besitzt umfangreiche Bohrrechte
Auch die an der Börse notierte Chesapeake Energy Corp gilt als einer der Nutznießer des Fracking-Booms. Das Unternehmen besitzt Bohrrechte auf einer Fläche von insgesamt rund 5 Millionen Hektar Land in acht US-Bundesstaaten.
Aufgrund des massiven Ölpreisverfalls hat man bei Chesapeake Energy die Notbremse gezogen: Chesapeake will die Kapitaleffizienz seiner US-Schieferölprojekte um 30 bis 60% verbessern. Dies gefällt wiederum dem US-Brokerhaus Goldman Sachs, das die Aktien von Chesapeake Energy zum Kauf empfiehlt.
Antero Resources kauft zu
Trotz des Ölpreisverfalls hat die in Denver ansässige Antero Resources Anfang 2015 nochmals kräftig investiert und 240 Mio. US-$ für fast 5.000 Hektar Land in Ohio bezahlt.
Antero hält unter anderem Rechte an den US-Schieferölfeldern Marcellus Shale und Utica Shale in Ohio. Im Jahr 2014 nahm das Unternehmen durch den Börsengang in New York 1,6 Mrd. US-$ auf, um vom Fracking-Boom zu profitieren.
Fazit: Fracking-Boom ist noch nicht vorbei
Der sinkende Ölpreis hat der Fracking-Industrie in den USA zwar einen Dämpfer versetzt, vorbei ist der Fracking-Boom bei Unternehmen aber noch lange nicht. Davon können auch Anleger profitieren, die sich frühzeitig positionieren.
Auch Fracking-Unternehmen ist klar, dass sie die Kosten noch weiter senken müssen, um im Markt zu bestehen. Gute Fortschritte haben hier Fracking-Unternehmen wie EOG Resources erzielt, auch bei Chesapeake Energy laufen die Dinge in die richtige Richtung, was die Kosteneffizienz angeht.
Konservative Anleger können aber ebenfalls profitieren, denn auch der Ölgigant Exxon Mobil mischt beim Fracking kräftig mit und konnte zuletzt trotz sinkender Ölpreise mit starken Zahlen überzeugen.
Als Gründungsmitglied einer der größten Finanz-Communitys in Deutschland schreibt Alexander Mittermeier heute nicht nur über Aktien und Hightech-Unternehmen, sondern auch über Geld- und Wirtschaftsthemen. Im Mittelpunkt stehen dabei Hintergrundberichte und Bewertung wirtschaftlicher Themen unter Berücksichtigung technologischer Gesichtspunkte für eine der größten Banken Deutschlands
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